Ich habe wirklich gerne studiert, was ein nicht unwichtiger Grund dafür ist, dass ich auch noch einen Master machen möchte. Den Bewerbungsprozess für ein Bachelor-Studium nach dem Abitur fand ich allerdings doch recht aufwändig. Im Nachhinein und mitten in der Bewerbungsphase für die Master-Studiengänge war das allerdings noch ein Witz. Ich werde dieses Mal deutlich weniger Bewerbungen abschicken, einfach weil es deutlich weniger Master-Studiengänge in dem Bereich gibt, den ich anstrebe, als es Bachelor-Studiengänge gab/gibt. Dennoch herrscht auf meinem Schreibtisch und zuweilen auch in meinem Kopf ein heilloses Chaos: Wo muss ich mich online bewerben, welche Uni möchte noch Unterlagen per Post bekommen? Einigen Unis reichen eingescannte pdfs aller Zeugnisse und Dokumente, andere brauchen dagegen alles amtlich beglaubigt (und die paar Tackernadeln und Stempeltinte, die es dafür braucht, lässt sich die Stadt natürlich gut bezahlen). Bei bestimmten Unis muss ich sogar das Abitur-Zeugnis mit einreichen, andere wollen ganz detaillierte Angaben zu geleisteten Praktika oder bestimmten Modulen/Veranstaltungen/Themenbereichen, die im Studium behandelt wurden (oder auch nicht).
Ich will gar nicht abstreiten, dass das sicherlich alles irgendwo seinen Sinn hat. Aber es ist dennoch aufwändig, kompliziert und unübersichtlich, weil nicht einheitlich. Motivationsschreiben hier, Bildungsbericht dort und an der dritten Uni muss ein fünfseitiger Abstract der Bachelor-Arbeit miteingereicht werden. Ganz zu schweigen von verlangten Dokumenten, von denen ich noch nie im Leben gehört geschweige denn, dass ich sie jemals zu Gesicht bekommen hätte.
Ich halte mich an und für sich für ganz gut organisiert und einen Monat Vorlauf auch nicht für zu wenig Zeit. Dann stellte ich fest, dass ich für einige meiner Bewerbungen ein Transcript of Records und ein Diploma Supplement benötige. Ein Anruf bei meiner Sachbearbeiterin beim Hochschulprüfungsamt der Uni Trier ergab, dass ein ToR generell nicht ausgestellt würde, weil es dieselben Angaben enthält wie das Zeugnis, und ein DS beantragt werden müsste, aber ob das überhaupt ginge, da müsste sie erst nochmal ihren Chef zu befragen. Kurze Zeit später erhielt ich eine Mail, in der es hieß, mein DS sei jetzt in Bearbeitung, es würde aber 6-8 Wochen dauern, bis es abholbereit sei. Und damit für mich zu lange. Die Dame konnte auch überhaupt nicht verstehen, dass man für eine Bewerbung an einer (bzw. sogar mehreren) deutschen Unis ein DS benötige. Dazu sage ich jetzt einfach mal nichts…
Vielleicht erhalte ich es noch rechtzeitig für die Bewerbungen, die erst im Juni abgeschickt werden müssen. Einen Stapel Bewerbungsunterlagen habe ich am Dienstag fertig gemacht und verschickt, mit dem Hinweis, ein DS würde an meiner Uni regulär nicht ausgestellt und ich hoffte darauf, es nachreichen zu dürfen. Mal sehen, was das gibt.
Insbesondere dieser letzte Punkt um ToR und DS hat mich einige Zeit und auch Nerven gekostet. Was war das schön, als die schwierigste Frage, „damals“ vor vier Jahren, war, wie viele (kostenlose) Beglaubigungen meines Abi-Zeugnisses ich im Sekretariat der Schule machen lassen muss und welche Unis jetzt eine beglaubigte und welche eine einfache Kopie verlangten. Das ist dann wohl der Unterschied zwischen einem Bachelor- und einem Master-Studium…