Ich könnte jetzt sagen, in den letzten Wochen war es hier etwas ruhiger auf dem Blog, weil ich im Urlaub war. Aber das wäre schlicht gelogen – denn schon viele Wochen vor dem Urlaub und auch seitdem ist hier auf dem Blog nichts (mehr) passiert. Warum? Weil mir die Motivation fehlt/e, die Lust, die Themen. Der Urlaub hat zwar für die Blog-Unlust keine Abhilfe schaffen können, hat aber ansonsten sehr gut getan. Mein erster Sommer-Urlaub seit drei Jahren, endlich wieder Zelten und vor allem: 8 Tage am Stück Sonne pur und Bikini-Wetter. Ich bin zwar jemand, der sich bei Sonnenschein und warm-heißen Temperaturen vorzugsweise und überwiegend im Schatten aufhält, aber das Wetter im sogenannten „Sommer“ hier bei uns ist auch überhaupt nicht meins. Ich war unglaublich glücklich, dass wir in den Tagen, die ich mit der Familie in Excenevex am Genfer See verbracht habe, fast durchgehend Sonne hatten und ich meine Reserven ein wenig auffüllen konnte.
Angereist bin ich mit dem Zug, da ich nicht so viel Urlaub bekommen habe und erst eine knappe Woche nach der Familie fahren konnte. Trotz einer Verspätung und eines verpassten Zuges war das wirklich angenehm und unkompliziert und ich habe endlich mal wieder mehr als 10 Seiten am Stück zu lesen geschafft. Ein guter Start in den Urlaub.
Die erste Unternehmung, nachdem ich angekommen bin, war eine Wanderung in den Nachbarort, das mittelalterliche Yvoire. Yvoire ist so ein Ort, für den das Wort ‚malerisch‘ erfunden worden sein muss. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein durch die alten Sträßchen zu spazieren, an jeder Ecke große, bunt blühende Blumenkübel, alte Häuser und unten der Hafen am blauen Genfer See – das ist direkt Urlaub pur.
Ein weiterer Ausflug führte uns zu den Chateaux d’Allinges, zwei gegenüberliegende Burgen, von denen nicht viel mehr als ein paar Ruinen übrig geblieben sind. Das Chateau-Neuf und das Chateau-Vieux waren lange Zeit verfeindet und die Inhaber und Bewohner bekriegten sich gegenseitig. Dabei hätten sie doch viel besser die wunderschöne Aussicht auf den See genießen können.
Anschließend fuhren wir noch ein wenig in die Berge. Für eine richtige, echte Wanderung war es aber doch ein wenig zu heiß.
Jeden Dienstag findet in Evian-les-Bains (ja, dort, wo die deutsche Nationalmannschaft während der EM ihr Quartier hatte) der Wochenmarkt statt. Wir schlenderten über den Markt, füllten uns Wasser aus der Source Cachat ab und tranken einen leckeren Café crème.
Das ist nicht die Quelle, sondern einfach nur ein hübscher Springbrunnen.
Anschließend ging es weiter in die Gorges du Pont du Diable, zu Deutsch etwa die Schlucht der Teufelsbrücke. Bei einer Führung ging es dort auf Holzstegen durch die Schlucht, unter einem der Fluss und direkt „nebenan“ die Berge. Herrlich kühl war es außerdem noch.
Natürlich verbrachten wir nicht die komplette Zeit unterwegs. Genauso viel waren wir an unserem Platz auf dem Campingplatz in Excenevex und natürlich am dazugehörigen Strand. In Excenevex fällt das Ufer des Genfer Sees nur ganz flach ab, man kann gefühlt kilometerweit rauslaufen in den See und das Wasser steht einem noch immer nur bis zur Hüfte. Aber es war warm und an den meisten Tagen unglaublich klar und ideal zum Schlauchboot fahren und Ball spielen. Hinter dem Streifen Sandstrand kam eine große Rasenfläche mit einigen großen Bäumen, sodass man weder Sand in allen Taschen und Handtüchern hatte noch selbst für Sonnenschutz sorgen musste.
Unser tolles, riesengroßes Zelt: Ein Zeltanhänger.
Eidechse, gesichtet auf dem Rückweg vom Strand auf der sonnenwarmen Mauer.
Ein kleiner Kanal, der in den See mündet und an dem unser Weg zum Strand entlang führte.
Unser letzter Ausflug führte uns auf den Markt nach Thonon-les-Bains und anschließend zum Chateau de Chillon. Das Schloss wurde auf einer Felseninsel am Ufer des Lac Léman, wie der Genfer See auf Französisch heißt, gebaut, und war neben der Fahrt nach Genf, um mich vom Bahnhof abzuholen, unser einziger Abstecher in die Schweiz.
Relativ kurzfristig entschlossen wir uns am Ende unseres Urlaubes, doch am Samstagabend schon „unsere Zelte abzubrechen“ (im wahrsten Sinne des Wortes) und durch die Nacht zu fahren, anstatt am Sonntagmorgen aufzubrechen. Nach dem Abbau des Zeltanhängers und einem letzten Mal Schwimmen im See fuhren wir noch einmal nach Yvoire, um dort essen zu gehen.
Der Urlaub war wirklich sehr erholsam und hat unglaublich gut getan. Ich hatte mich zuvor doch ziemlich urlaubsreif gefühlt, warum genau auch immer, und habe die acht Tage sehr genossen. Für mich gibt es nichts Besseres, Schöneres, Erholsameres als Zelten: Alles ist einfacher als zuhause, alles ist frei und ungezwungen, easy und entspannend. Den ganzen Tag im Bikini verbringen, den ganzen Tag, von dem Moment, wo man aus dem Schlafsack kriecht, bis zum Gang zurück vom Waschhäuschen vor dem Ins-Bett-Gehen, an der frischen Luft sein. Ich kann mir Urlaub nicht anders vorstellen.