Ich esse gerne, das dürfte hinlänglich bekannt sein, wenn man meinen Blog querliest oder auch meinen Instagram-Auftritt betrachtet. Dass ich, wie ich es gelegentlich von anderen Leuten höre, vergesse zu essen, kommt bei mir so gut wie nie vor. Ich kann eigentlich immer essen und die vielleicht wichtigste Mahlzeit für mich ist das Frühstück. In den Tag starten ohne Frühstück? Zur Schule, zur Uni oder zur Arbeit fahren ohne Frühstück? Das geht hier gar nicht. Und wenn ich auch niemand bin, der morgens gut aus dem Bett kommt, Frühstück muss sein – und manchmal hilft der Gedanke an ein leckeres Frühstück auch beim Aufstehen. „Wir wollen frühstücken“ war früher der Satz meiner Eltern, der mich am zuverlässigsten aus dem Bett bekam, wenn am Wochenende oder in den Ferien mal etwas länger geschlafen wurde.
Morgens muss es bei mir süß sein. Die gesamte Schulzeit hindurch gab es normalerweise Brot: Zuhause mit süßem Aufstrich, in der Schule dann nochmal mit herzhaftem Belag zum „Nachlegen“ in den Pausen. Irgendwann um mein Abitur herum oder kurz danach hat dann meine Mutter sich an ihre „Vollwertzeit“ und ihre kleine Getreidemühle zurückerinnert und begonnen, Müsli aus selbst geschrotetem Getreide, Haferflocken und getrocknetem und frischem Obst zu frühstücken. Ich habe das auch probiert – und ganz schnell wurde das zu meinem Standard-Frühstück.
Tatsächlich esse ich ein solches Müsli mittlerweile fast jeden Morgen. Neben der Tatsache, dass es gesund ist, man genau weiß, was darin ist und es tierisch lecker ist, hat es für mich noch den unschätzbaren Vorteil, dass es länger vorhält als eine Scheibe (selbst als Vollkorn-)Brot. Ein bisschen aufwändiger und zeitintensiver ist es natürlich schon und manchmal fehlt mir entweder die Lust und/oder Zeit zum Schnippeln oder ich habe einfach Lust auf etwas anderes. Dann gibt es entweder auch mal ein fertiges Müsli oder, sofern ich ausreichend Zeit habe, auch mal Porridge. Am Wochenende bleiben die Müsli-Schälchen dann sowieso im Regal, denn zum Wochenend-Frühstück gehören einfach Brötchen.
Heute möchte ich hier mal im Detail vorstellen, was in meinen bunten Schälchen, die ich so gerne auch auf Instagram zeige, eigentlich genau drin ist. Trendsetter bin ich damit definitiv nicht und mit den super-schick-appetitlich angerichteten Frühstücks-Müsli-Schalen kann ich sowieso nicht mithalten. Das ist aber auch gar nicht mein Ziel, denn mein Müsli ist maximal für den Moment eines schnellen Fotos einigermaßen „hübsch“. Danach wird alles vermischt und dann zählt nicht mehr das Aussehen, sondern nur noch, dass es schmeckt.
Frühstück Nr. 1: Getreide-Müsli
Zuhause mahlen wir abends etwa zwei Handvoll der Bio-Sechskorn-Getreidemischung von dm grob, sodass eher Schrot als Mehl dabei herauskommt. Da ich selbst keine Getreidemühle habe und auch nicht ständig zuhause vormahlen und Schrot mitnehmen will, habe ich eine Alternative gesucht und gefunden: Die Sechskorn-Dinkel-Müsli-Mischung von Donath (mit Dinkel, Roggen, Hafer, Gerste, Buchweizen und Hirse), die ich im Reformhaus kaufe. Davon gebe ich abends knapp zwei Esslöffel in eine flache Vorratsdose mit Deckel. Dazu kommen eine Teelöffelspitze geschrotete Leinsamen. Das ganze wird dann mit 4 bis 5 Esslöffeln kaltem Wasser über Nacht im Kühlschrank eingeweicht, damit es quellen kann. Rosinen und kleingeschnittene getrocknete Feigen können ebenfalls über Nacht eingeweicht werden, ich gebe morgens einfach einige Rosinen so dazu.
Morgens kommen dann feste Haferflocken, die auch das überschüssige Wasser noch aufsaugen, sowie Rosinen und Sonnenblumenkerne dazu. Das ganze mische ich direkt nach dem Aufstehen, quasi auf dem Weg in’s Bad, damit es noch einmal ein wenig nachquellen und ziehen kann. Zum Frühstück wird dann noch Obst dazu geschnippelt – je nachdem, was gerade vorhanden und verfügbar ist. Apfel und Banane sind eigentlich immer drin, im Sommer dann gerne noch Plattpfirsich oder Nektarine, Blaubeeren, Himbeeren oder Erdbeeren oder auch Weintrauben. Meine Mutter betet mir des öfteren vor, dass man eigentlich maximal drei Obstsorten mischen sollte. Ich mag es aber lieber, je bunter es ist.
Je nach Lust und Laune kommt manchmal auch noch ein Klecks Naturjoghurt dazu. Vor allem im Winter, wenn außer Apfel und Banane nur wenig anderes Obst dabei ist (Mandarine und Orange habe ich auch getestet, das hat mir aber eher weniger zugesagt). Im Sommer mag ich es fast lieber ohne, weil es dann natürlich viel süßer ist und man die verschiedenen Obstsorten besser rausschmeckt. Und bunter ist es auch.
Frühstück Nr 2: Porridge
Die Herstellung und Zubereitung von Porridge ist eigentlich ganz simpel – und gleichzeitig eine Wissenschaft für sich. Jeder hat ein anderes Rezept und wenn man nach englischen Rezepten sucht, wird es erst Recht kompliziert. Milch oder Wasser, feste oder zarte Haferflocken, porridge oats, steel-cut, instant, rolled oats – die Variationen und Meinungen sind unendlich. Mein Porridge geht so:
4 EL feste Haferflocken (sollten etwa 40g sein, ich habe aber keine Küchenwaage hier)
100ml Wasser
100ml Milch
1 Prise Salz
Ich mag und vertrage zu viel Milch nicht, weswegen ich halb Milch, halb Wasser (oder auch mal 3/4, 1/4) nehme. Haferflocken und Flüssigkeit in einen Topf geben, aufkochen und köcheln lassen, bis zur gewünschten Konsistenz. Rühren nicht vergessen. (In Schottland gibt es zum Porridge-Rühren einen extra Kochlöffel – verrückt.) Das Ganze braucht in der Regel ungefähr 15 Minuten. Gegen Ende rühre ich entweder geraspelte Kokosnuss ein oder gebe diese in meiner Müsli-Schale auf das Porridge. Dann Obst dazu – Banane gehört auf jeden Fall dazu und mit Beeren ist es auch besonders lecker. Dann nochmal etwas Kokosraspel drauf und fertig. Ich bin mal über dieses Rezept (mit Video) von Jamie Oliver gestolpert und werde irgendwann seine verschiedenen Toppings nochmal ausprobieren.
Frühstück Nr.3: Alnatura Hafer-Crunchy Waldbeere
Knusper-Müsli gab es bei uns früher auch häufig und wenn es wirklich schnell gehen soll oder ich am Abend vorher keine Lust habe, irgendetwas vorzubereiten, dann habe ich eine Packung Hafer-Crunchy Waldbeere von Alnatura im Schrank stehen. (Bei dm gibt es ja leider kaum noch Alnatura-Produkte und das vergleichbare Müsli von dm bio schmeckt leider gar nicht so gut wie das von Alnatura, weswegen ich jetzt ab und an dem HIT-Markt in Münster einen Besuch abstatten muss.)
Das gibt es bei mir mit lediglich einer Pfütze Milch dazu (s.o.) und je nach Lust und Zeit noch etwas Banane, Apfel oder frischen Blaubeeren dazu. Das ist sicherlich deutlich weniger gesund als die anderen Frühstücks-Varianten, denn so ein Knusper-Müsli knuspert nur so schön dank jeder Menge Zucker. Aber es muss ja auch nicht immer alles zuckerfrei und gesund sein.
Frühstück Nr. 4: Wochenend-Frühstück mit Brötchen
So gerne ich mein Müsli oder Porridge auch mag – am Wochenende darf es ruhig mal etwas mehr sein auf dem Tisch als nur mein Müsli-Schälchen und der Becher Tee. Dann gibt es Brötchen und alle Marmeladen kommen auf den Tisch, eine Kanne Tee, vielleicht ein Ei, frisches Obst und dazu was zu lesen. Wenn keine Termine anstehen und ich nirgendwo sein muss, lasse ich mir dann sehr gerne auch viel Zeit mit dem Frühstück und tausche Löffel gegen Messer.
Aber egal wie, egal wann – das Frühstück fällt bei mir nie aus. Frühstücken ist viel zu schön und lecker, um darauf zu verzichten, selbst wenn es einige Minuten mehr Schlaf bedeuten würde.