Ich habe gelesen im März. Immerhin ein Buch kann ich heute hier präsentieren – ein zweites habe ich parallel gelesen, aber noch nicht beendet. „Bretonisches Leuchten“ ist der sechste Band in der Reihe von Jean-Luc Bannalec um den in die Bretagne versetzten Pariser Kommissar Dupin. Auch Band 5, „Bretonische Flut“, und Band 4, „Bretonischer Stolz“, habe ich schon hier auf dem Blog besprochen.
Jean-Luc Bannalec: Bretonisches Leuchten
Kiepenheuer & Witsch
Kommissar Dupin ermittelt wieder. Oder auch nicht. Denn eigentlich hat er Urlaub. Ferien. Zusammen mit seiner Freundin Claire, die mittlerweile zu ihm in die Bretagne gekommen ist und in einem Krankenhaus in Quimper arbeitet, hat er sich für zwei Wochen in einem Hotel direkt am Strand in Trégastel an der Côte de Granit Rose eingemietet.
Aber Kommissar Dupin kann es nicht gut, das Nichtstun. Morgens an den Strand, abends zurück, dazwischen auf dem Handtuch liegen, lesen, schwimmen, schlafen – Claire findet es großartig (oder gibt das zumindest sehr gekonnt vor), Dupin furchtbar. So sehr, dass er anfängt, sich Mordfälle auszudenken und sie zu lösen, um sich zu beschäftigen. Doch bald gehen in Trégastel seltsame Dinge vor sich und die Hotelbesitzer und andere Leute aus dem Ort kommen auf ihn zu, den berühmten Kommissar aus Paris, jetzt in Concarneau ansässig, und fragen, ob er sich der Sache nicht annehmen wolle. Eine verschwundene Statue, ein Angriff auf eine örtliche Politikerin, ein verschwundener Hotelgast, und dann eine Tote in einem Steinbruch. Dupin kann nicht anders, als – höchst inoffiziell, selbstverständlich – selbst einige Ermittlungen aufzunehmen. Und muss dabei ständig neue Wege ersinnen, diese vor Claire (und seinen Kollegen im Kommissariat in Concarneau) geheim zu halten, denn: Er soll sich ja mal so richtig entspannen. Ferien machen.
Auch der sechste Teil aus der Reihe von Jean-Luc Bannalec weckt große Reiselust und Sehnsucht nach der Bretagne (unbekannterweise sozusagen, denn ich war ja leider noch nie dort). Die Beschreibungen der Landschaft, der Leute, des Essens sind und bleiben einfach traumhaft. Nicht ganz so gut einfinden konnte ich mich dieses Mal in die eigentliche Handlung, denn das ständige „Georges, keine Ermittlungen. Du hast Urlaub.“ von Claire ging mir irgendwann ein wenig auf die Nerven. (Allerdings findet Dupin nach einiger Zeit eine Möglichkeit, diese Bemerkungen sehr effektiv zu unterbinden.) Und irgendwie fehlte auch etwas, wenn Dupin nicht offiziell im Dienst ist, sondern nur versteckt durch den Steinbruch schleicht oder beim morgendlichen Kauf von Pans bagnats und Zeitungen Zeugenbefragungen durchführt – höchst inoffiziell, natürlich.
Insbesondere das Ende kam dann sehr abrupt und die Auflösung des Falls war nicht ganz so überzeugend, wie in den vorherigen Bänden. Fast wirkte es so, als hätte der Autor beim Schreiben die vorgeschriebene Seitenanzahl erreicht und wäre dann sehr bemüht gewesen, das Ganze zu einem schnellen Abschluss zu bringen. Ein, wie ich fand, leicht unpassender Epilog rundete dieses merkwürdige Ende dann quasi noch ab.
Nichtsdestotrotz habe ich auch „Bretonisches Leuchten“ wieder sehr gern gelesen und freue mich jetzt schon auf den nächsten Band, der diesen Sommer erscheinen soll – dann hoffentlich wieder mit Dupin im Dienst.