Auf mehrfache Empfehlung verschiedener Personen und des Buches „Glücksorte in Dortmund“ und kürzlich inspiriert von AndersAmen und Frau Nessy(Vanessa Giese) habe ich am Samstag den Dortmunder Hauptfriedhof besucht. Überhaupt war es jetzt auch einmal Zeit, den Osten (oder zumindest einen Teil davon) der Stadt ein wenig näher zu erkunden – denn da hatte mich bis jetzt noch gar nichts hinverschlagen.
Der Hinweg verlief gut – und einfach. Tatsächlich musste ich kein einziges Mal anhalten und mich mit der Hilfe von Google Maps orientieren oder navigieren, wie es sonst oft der Fall ist. Ich habe einfach einen phänomenal schlechten Orientierungssinn. Aber um zum Hauptfriedhof zu kommen, musste ich eigentlich auch nur immer geradeaus Richtung Osten fahren. Ich fuhr über Kronprinzenstraße und Defdahl, in der festen Überzeugung, dort auch noch nie gewesen zu sein. Unterwegs wurde ich dann eines besseren belehrt, als mir so manche Ecke doch bekannt vorkam. Aber macht ja nichts, nett war die Strecke trotzdem.
Ein Ausflug auf einen Friedhof? Ja, bei einem solchen Friedhof lohnt sich das wirklich. Ich kenne ansonsten fast ausschließlich „praktische“ Friedhöfe – wo man hinkommt und sich Grab an Grab reiht, Reihe um Reihe. Auf die Art von Friedhof geht man vermutlich meistens, weil man gezielt ein Grab besuchen möchte. Auf dem Hauptfriedhof in Dortmund kann man dagegen zwischendurch fast vergessen, dass man sich auf einem Friedhof befindet.
Der Hauptfriedhof wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt, als die Kapazitäten der bisherigen Friedhöfe im Norden, Osten, Westen und Süden der Stadt erschöpft waren. Diese wurden daraufhin später in Parks umgewandelt (so ist der Westpark, gleich bei mir um die Ecke, entstanden, in dem auch noch alte Gräber zu sehen sind). Er ist einer der größten Friedhöfe Deutschlands und fast doppelt so groß wie der Westfalenpark hier in Dortmund – nur, dass man dort Eintritt zahlen muss und vielen Menschen begegnet.
Der Hauptfriedhof war dagegen, zumindest gestern, nur sehr übersichtlich besucht. Der Eingangsbereich erinnert mehr an den Hof und Park eines kleinen Schlosses oder Landguts als an einen Friedhof. Das Gelände ist unglaublich weitläufig, grün, ruhig (trotz der Nähe zur B1) und stellenweise geradezu verwunschen. Sogar Schafe sind dort zu Hause. Und Erdbeeren.
Ich bin eine Runde über das Gelände gelaufen und hatte, als ich wieder am Ausgang ankam, etwa dreieinhalb Kilometer zurückgelegt. Und dabei habe ich ganz sicher viele schöne Ecken (noch) nicht gesehen. Aber es wurde dann doch recht warm, etwas Hunger meldete sich und ich hatte ja auch noch die Rückfahrt vor mir.
Ich hätte dieselbe Strecke fahren können wie auf dem Hinweg – aber sowas ist mir ja zu einfach. Und siehe oben – ich wollte ja noch ein bisschen die Stadt bzw. die Gegend erkunden. Also bin ich durch’s Schürener Feld gefahren, habe den südlichen Teil der Gartenstadt erkundet – hübsche Häuschen dort, aber sehr fahrradunfreundliches Kopfsteinpflaster – bin halbwegs in Hörde und schließlich – nach mehreren Stopps zur Heranziehung von Google Maps – auf der Märkischen Straße gelandet, die ich nur noch erst hoch und dann runter fahren musste, um in die Stadt und nach Hause zu kommen.
Das war ein netter Ausflug. Ich finde ja, eine (auch nach fast 20 Monaten immer noch neue) Stadt lässt sich von allen Verkehrsmitteln am besten mit dem Rad „erfahren“ – im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich gehe sehr gern dort spazieren, es ist nie überfüllt, aber immer schön. Den Ostfriedhof kann ich dir auch empfehlen.