Wie verändert sich unsere Welt? Wie wird unsere Gesellschaft in fünf, in zehn Jahren aussehen? In dieser Woche habe ich „Years And Years“ gesehen, eine BBC-Serie, die das Leben einer englischen Familie begleitet. Ausgehend von einem Abend in 2019 bis 2034: Trumps Wiederwahl, ein Nuklear-Angriff, der Vormarsch künstlicher Intelligenz in allen Lebensbereichen, Finanzkrisen, politische und gesellschaftliche Umstürze – eine Dystopie vom Feinsten.
Die Serie ist großartig geschrieben (von Russell T Davies) und gespielt (von einer Vielzahl nahmhafter englischer Schauspieler) und war auf ihre eigene Weise „süchtigmachend“ – und gleichzeitig irgendwie echt unheimlich. In Großbritannien kommt eine neue Partei an die Macht, neue Regeln und Gesetze werden eingeführt, Zäune errichtet, Menschen verschwinden. Die technischen Fortschritte (wenn man sie als solche sehen und bezeichnen möchte) haben mich gar nicht mal so interessiert, aber die gesellschaftspolitische Entwicklung, die da gezeichnet wird, hat mich schon sehr nachdenklich gemacht – weil es gar nicht so unglaublich unwahrscheinlich erscheint.
Schon im letzten Jahr sind so viele Dinge passiert, haben Entwicklungen stattgefunden, haben wir uns an neue Umstände gewöhnt, die wir vor zwei Jahren nie für möglich gehalten hätten. Und nachdem ich am Mittwochabend die letzte Folge beendet hatte, konnte ich auf Twitter lesen, dass es ab dem Wochenende Selbsttests beim Discounter zu kaufen geben würde. Wer weiß, wo man demnächst nur noch hin darf, wenn man Test und/oder Impfung vorweisen kann. Da waren mir Fiktion und Realität für einen Moment dann irgendwie doch unangenehm nahe.
Ein weiterer „TV-Tipp“ von mir: Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März gibt es ab 20 Uhr „Letters Live“ auf dem YouTube-Kanal „The Shows Must Go On“: Schauspielerinnen wie Olivia Colman, Gillian Anderson und andere lesen darin „beachtenswerte Briefe“. Das Video wird anschließend für eine Woche verfügbar sein, in den folgenden Wochen sollen noch zwei weitere (dann u.a. auch mit Benedict Cumberbatch) folgen.
Ansonsten habe ich diese Woche, wie letzten Sonntag angekündigt, die Vorteile am Home Office ausgenutzt: Am Mittwoch sehr pünktlich (früh) am Nachmittag Feierabend gemacht und eine Runde Rad gefahren und dann im Dunklen noch ein wenig weitergearbeitet. Und den Donnerstag frühs mit einer Laufrunde begonnen, weil der Tag dank einer späten Videokonferenz sowieso lang wurde.
Gestern war ich im Nordwesten von Dortmund unterwegs, eine schöne, kleine, 6 Kilometer-Runde („Schlösser-Route“, war aber nur ein Schloss) durch Bodelschwingh. Und heute habe ich dann nur Sonntag und sonst nichts* gemacht. Auch mal schön.
*Nichts. Heißt: Kekse und eine Quiche zum Abendessen gebacken, Bett frisch bezogen, Nägel lackiert, Klavier gespielt, gestrickt. Weniger Nichts kann ich nicht.