Monatsrückschau – Januar

Der Januar und ich, wir werden nicht so richtig warm miteinander. Ich weiß nicht, woran es liegt – aber in den ersten Tagen und Wochen eines Jahres hänge ich mehr durch als zu jeder anderen Zeit.

In diesem Jahr ist es ein wenig besser als im letzten, in dem im Januar auch noch gesundheitliche „Krisen“ in der Familie dazukamen, und dem davor. Aber von einem energievollen Start in’s neue Jahr kann bei mir trotzdem keine Rede sein.

Bei der Arbeit
Der dienstliche Kalender ist im Januar meistens nur übersichtlich gefüllt und wie immer hatte ich eigentlich den Plan, diese Zeit für konzeptionelle Dinge zu nutzen, das Jahr ein bisschen vorzuplanen und zu strukturieren. Und dann ist Weihnachten geschafft, der Januar da und meine Motivation scheint noch im Winterurlaub zu sein. Alles, was eine Deadline hat oder einen festen Termin, alles, was dringend ist, das erledige ich natürlich. Aber für alles, was kein Muss ist, für alle „du könntest doch mal“-Dinge oder „jetzt hast du endlich Zeit für“-Aufgaben fehlt der Antrieb bzw. brauche ich sehr viel Selbstdisziplin.

Es fühlt sich ein bisschen an wie die Angst vor dem leeren Blatt Papier. Das Jahr liegt vor mir, will gestaltet werden, und ich weiß nicht, wo anfangen. Es ist nichts Neues mehr für mich, dass ich der Typ Mensch bin, der mit einem gewissen Druck- und Stresspegel besser funktioniert. Ich kann prima priorisieren, den Überblick behalten und abarbeiten, wenn eigentlich alles zu viel ist. Mit dem unbeschriebenen Blatt, dem jungfräulichen Jahr kann ich nicht so gut umgehen. Gott sei Dank ist das ein Problem, das sich mit zunehmender Termindichte bald von allein erledigen wird.

Privates
Zuhause nehme ich eine Art „Nestbautrieb“ bei mir wahr – ich nenne es so, in Ermangelung eines besseren Wortes. Ich kuschel mich ein, bei dem überwiegend scheußlichen Wetter sowieso, habe Mitte des Monats endlich die letzten Weihnachtsplätzchen aufgegessen und mache es mir schön. Ich habe Schubladen ausgemistet und neu sortiert, endlich ein Bild an die Wand gehängt, das seit drei Jahren auf einen passenden Rahmen gewartet hat, alte Unterlagen geschreddert, die nun wirklich nicht mehr aufgehoben werden müssen.Für rausgehen fehlt mir aber auch hier, außerhalb gesetzter Termine, die Motivation.

Seit dem Herbst schon bin ich wieder zum Sport angemeldet, als mir auffiel, dass der Verein, von dem ich mich irgendwann verabschiedet hatte, weil er mir mit dem Rad doch zu weit entfernt war, prima in meinen Nachhauseweg von der Arbeit eingebunden werden kann. Einmal bin ich schon gescheitert, obwohl die Sporttasche gepackt im Auto lag, weil ich doch nicht zeitig genug im Büro loskam. Immerhin drei Mal war ich aber schon dort – Ziel sind zwei Sporteinheiten pro Woche. In einer idealen Welt würde ich dann am Wochenende noch eine Laufrunde schaffen, da sieht’s aber für die nächsten Wochen auch eher schlecht aus.

Vier Chorproben liegen außerdem schon hinter mir, darunter fünfeinhalb Stunden am letzten Samstag. Geprobt wird diverses Material für verschiedene Konzerte und Gelegenheiten im ersten Halbjahr und ich freue mich auf ein hoffentlich wieder ganz normales Chorjahr (das dann auch erst mein zweites in Dortmund wäre – danke, Pandemie). Bei der ersten Probe gab’s außerdem – nachträglich zum Geburtstag – nicht nur das obligatorische Ständchen, sondern, weil’s ja ein runder war, auch einen tollen Blumenstrauß.

Gesehen
„Matilda The Musical“ (Netflix) – bei (Neu-)Verfilmungen von Büchern oder auch Musicals bin ich in der Regel ja eher skeptisch. Hier dagegen war ich mir sicher, dass es großartig würde, weil im Grunde das gesamte creative team, das das Musical erdacht hat, auch an diesem Film mitgewirkt hat. Und ich wurde nicht enttäuscht. Große Empfehlung, ebenso wie für

„The Newsreader“ (ABC), „Strike: Troubled Blood“ (BBC) und die dritte Staffel „Happy Valley“ (BBC) – da steht die letzte Folge noch aus, die gibt es nächsten Sonntag (die BBC hat sich hier nämlich dafür entschieden, wirklich nur eine Folge pro Woche auszustrahlen bzw. online bereitzustellen, anstatt die gesamte Staffel auf einmal verfügbar zu machen, was ja mittlerweile wirklich Seltenheitswert hat) und einerseits halte ich es vor Spannung kaum aus, andererseits wird es wohl die allerletzte Folge überhaupt sein und das ist jetzt schon schade. Happy Valley ist nichts für schwache Nerven, aber definitiv eine der besten Fernsehsendungen überhaupt.

Außerdem die Tatorte aus Köln, Dresden, Dortmund (direkt vor der Haustür) und Saarbrücken – so viele wie sonst vielleicht in einem halben Jahr. War ein guter „Tatort“-Monat.

Gelesen
„The Bullet That Missed“, den dritten Band in der Reihe des Thursday Murder Clubs habe ich beendet, und bin sehr glücklich, dass Richard Osman in seinem Nachwort einen weiteren Titel für den Spätsommer dieses Jahres quasi schon versprochen hat. Krimis, aber mit hohem feel good-Faktor, einem ganz großen Maß britishness und Figuren, die einem spätestens im dritten Teil doch schon sehr ans Herz gewachsen sind und von denen man sich am Ende des Buches gar nicht verabschieden möchte.