Vor ziemlich genau sieben Wochen habe ich über die Fasten- oder Passionszeit geschrieben und darüber, welche Vorsätze ich für die diesjährige Fastenzeit gefasst habe und dass ich mir anders als in den letzten Jahren keine Ausnahmen davon genehmigen möchte.
Jetzt liegt Ostern hinter uns und ich kann feststellen: Es hat in diesem Jahr wirklich gut geklappt. Der Schoko-Marienkäfer, der am Sonntag beim Frühstück auf meinem Teller lag, war das erste Stück Schokolade seit dem 09. Februar. Und ich habe nicht nur durchgehalten, sondern es fiel mir in diesem Jahr auch ungewöhnlich und überraschend leicht. Es gab Ausnahmen, ja: Grundsätzlich sind die Sonntage der Fastenzeit ausgenommen und dies wird bei uns auch ab und an auf das ganze Wochenende ausgedehnt. Da gab es dann doch mal Kuchen oder Kekse – allerdings tatsächlich nie Schokolade „pur“ – aber es war dann ein sehr bewusster Genuss, kein unkontrolliertes „nebenher-Essen“.
Generell war es auch Gebäck und Kuchen, worauf ich zwischendurch die größte Lust verspürte und weniger Schokolade an sich. Auch das ist eher ungewöhnlich für mich. Aber der ganz große Heißhunger auf Süßes war dieses Mal nach wenigen Tagen eigentlich fast gänzlich verschwunden. Durch das Nach-dem-Mittagessen-Tief konnte ich mich in der Regel mit einem Kaffee retten und auch beim Feierabend-Kaffee zuhause fehlte nichts. Wenn ich dringend was Süßes brauchte, habe ich einmal in die Dose mit den Rosinen gegriffen, abends gab es oft noch eine Mandarine oder Orange oder ähnliches. Ich habe sehr viel Obst gegessen in den letzten Wochen und zweimal einen reinen Obst- und Rohkost-Tag eingelegt und auch das ging ganz easy, bis auf die Kopfschmerzen am jeweils nächsten Tag.
Und wie sieht es nach Ostern aus? Natürlich gab es an den Feiertagen quasi von nach dem Aufstehen bis vor dem Schlafengehen ununterbrochen Schokolade. Mein Osternest habe ich zuhause stehen lassen und mir für die letzten Tage in Bielefeld nur für jeden Tag ein Teil mitgenommen: Ein kleines Schokoladenei oder -häschen oder -küken als kleine Süßigkeit zum Kaffee am Nachmittag. Und was passiert? Kaum ist das eine Teil verspeist, könnte ich auf der Stelle noch viel mehr davon verputzen – was ich unterbinde, indem ich nur genau eine Sache auf der Arbeit dabei habe. Es ist – genau wie vorher – leichter, gar nicht erst damit anzufangen, als nach einer gewissen Menge wieder aufzuhören. Ich bewundere die Leute, die es schaffen, eine Tafel Schokolade nach zwei Stückchen wieder zurück in den Schrank zu legen. Ich kann das nicht so einfach.
Was ich aber kann: Gänzlich auf Schokolade und Süßes verzichten und mir bewusste Ausnahmen zu erlauben, z.B. zu Geburtstagen oder wie eben in der Fastenzeit am Wochenende. Das ist auf jeden Fall auch eine Erkenntnis und einiges wert.