Das Wetter hatte sich zum Wochenende richtig herausgeputzt. Das war so angekündigt und deswegen nicht sonderlich überraschend – dennoch war ich zu warm angezogen, als ich mich am Samstag auf den Weg in die Stadt gemacht habe. Auch das war wenig überraschend – ich brauche im Frühjahr immer eine ganze Weile, bis ich mich kleidungstechnisch darauf eingestellt habe, dass es jetzt eben wärmer draußen ist.
Es ist toll, dass die Sonne scheint (schien, muss man schon fast wieder sagen – heute war es noch immer recht warm, aber überwiegend bedeckt), dass man in den letzten Tagen förrmlich beobachten konnte, wie überall die Frühblüher aus der Erde sprießen, die Osterglocken quasi explodieren, die Magnolien blühen. Und es ist auch toll, dass es warm ist – auch wenn ich jetzt noch nicht in kurzer Hose und T-Shirt durch die Stadt laufen würde (wie soll man sich denn da noch „steigern“, wenn wirklich Sommer ist?). Ganz besonders toll finde ich, dass es deutlich länger hell ist, das genieße ich wirklich sehr. Wenn die Sonne schon fast scheint, wenn man morgens aufsteht, und ich morgen Abend um kurz vor 19 Uhr auf dem Weg zum Sport das Licht am Fahrrad nicht brauchen werde – es fällt doch einfach alles leichter, wenn es heller ist.
Aber etwas habe ich in diesem Jahr vermisst: Den Vorfrühling. Von Winterjacke auf 23°C, das ist mir irgendwie zu heftig. Nicht, weil es mir irgendwie Probleme bereitet, aber weil ich die Übergangszeit einfach sehr gerne mag: Wenn man langsam den dicken Schal gegen ein Tuch eintauscht, mal vorsichtig morgens auf dem Rad die Handschuhe weglässt oder nachmittags die Jacke offen lässt. Wenn man merkt, der Frühling kommt, er ist noch nicht ganz da, aber er ist ganz sicher auf dem Weg – das gab es dieses Jahr so gar nicht (oder ich hab es nicht mitbekommen). Es war kalt. Und dann war es warm. (Und spätestens übermorgen wird es nass. Yeah.)
Aber man soll ja nicht immer meckern. Dafür haben wir gestern gegrillt – ich glaube, so früh im Jahr waren wir damit tatsächlich noch nie dran. Es gab zwar um kurz nach Vier am Nachmittag Essen, weil es abends zum Draußen-sitzen wohl doch zu kalt gewesen wäre, aber das macht ja nichts, lecker war’s trotzdem. Wir haben gegrillt. Am 8. April. Premiere.
Und sonst so? Heute hat das Semester wieder angefangen. Das fühlt sich wahnsinnig weit weg an, weil ich ja keine Veranstaltungen mehr besuche. Ich schreibe jetzt „nur“ noch eine Master-Arbeit. Für die ich am Wochenende das Exposé abgegeben habe und jetzt habe ich für diese Woche in der Beziehung gar nichts wirklich auf dem Plan stehen und irgendwie ein Gefühl von „frei“. Was natürlich nicht richtig ist, denn es gibt trotzdem eine ganze Menge, die ich vorbereitend für die Arbeit schon einmal tun kann, weil ich davon ausgehe, dass meine Professorin und Betreuerin mir keinen allzu großen Strich mehr durch meinen Plan machen wird. Und neben der Masterarbeit stehen auch allerhand andere Dinge auf meiner to do-Liste. Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte ich mit dem Exposé eine große Hürde genommen, obwohl das doch gerade erst einmal der Anfang war. Aber vielleicht brauche ich auch einfach mal eine Woche Pause, in der ich mich (überwiegend) anderen Dingen widme, bevor es mit voller Kraft weitergehen kann. Ende April muss die Arbeit angemeldet werden, spätestens dann wird es also wirklich ernst.
Überhaupt, der April. Der März war, so rückblickend, ein ziemlich toller Monat, obwohl (oder vielleicht weil?) ich keine besonderen Pläne oder Erwartungen an ihn hatte. Auf den April habe ich mich aber quasi schon seit Jahresbeginn gefreut: Das letzte und das nächste und das übernächste Wochenende hatte/habe ich tolles Programm und hoffentlich ganz bestimmt auch ganz viel Spaß. Das wird gut.
Ich mag den Frühling. Eigentlich mag ich ja sowieso alle Jahreszeiten und auch gerade den Wechsel – aber der Frühling hat etwas ganz besonderes: Wenn man die Sonne, die Blumen, die Farben, das Vogelgezwitscher irgendwie besonders intensiv wahrnimmt, nach dem Winter, in dem das alles eher Mangelware war. Es müssen gar nicht 20°C sein, um mich glücklich zu machen, 15°C würden auch reichen. Aber den Frühling, den brauch‘ ich schon. Und der lässt sich bisher (wenn auch spät) doch sehr gut an – mehr davon, bitte!