„Einfach machen“, das war so ein bisschen ein geflügeltes Wort, als ich zur Schule ging. Der häufige Ausspruch eines, von mir durchaus geschätzten, Lehrers, der nun bald die Schule verlassen wird. „Einfach machen jetzt“, das war häufig leichter (von ihm) gesagt, als (von uns) getan, wenn man vor irgendeiner komplizierten Matrix oder Ebenengleichung saß und nicht weiter wusste, oder bei den Konzertproben nicht mitbekommen hatte, in welchem Takt denn nun eigentlich eingesetzt werden sollte. Aber grundsätzlich, eigentlich, ist das mit dem „einfach machen“ gar nicht so doof.
Ich bin kein großer Freund von Vorsätzen – und zum neuen Jahr schon gar nicht. Ich kann zwar nachvollziehen, woher das kommt, natürlich. Aber häufig genug bleiben schöne Vorsätze und tolle Pläne ja genau das – Vorsätze und Pläne – und werden nicht in die Tat umgesetzt. Ich tue mich zwar häufig sehr schwer mit dem Treffen von Entscheidungen, aber trotzdem – oder gerade deswegen – fackele ich ansonsten oder wenn eine Entscheidung erst einmal steht, nicht gerne lange, sondern mache. Tue. Arbeite. Man kann Dinge auch tot diskutieren, planen und überlegen, viel schneller und schöner ist es doch häufig, sie einfach mal auszuprobieren. „Einfach machen“, eben.
Deswegen gibt es bei mir keine Neujahrs- oder überhaupt Vorsätze. Ich wüsste auch gar nicht, was ich mir da vornehmen sollte – gesund leben, mehr Sport machen und schöne Dinge erleben möchte ich sowieso immer. Aber für dieses, nun gerade beginnende, Jahr 2019 gibt es einige Punkte, auf die ich in den nächsten zwölf Monaten besonders achten möchte, die mir wichtig sind – Dinge, die in der letzten Zeit zu kurz gekommen sind oder die sich hier, in der neuen Stadt, erst für mich etablieren müssen. Also vielleicht doch Vorsätze? Pläne? All das will ich dieses Jahr „einfach machen“ – nicht alles lässt sich vielleicht sofort in die Tat umsetzen und am liebsten würde ich ja immer gleich alles gleichzeitig beginnen. Aber das alles wird vorkommen in meinem 2019:
In einem Chor singen
Ohne Musik, ohne Singen werde ich einfach nicht glücklich. Chöre gibt es in Dortmund ja nun wahrlich genug und am Freitag werde ich bei einem davon zum ersten Mal zur Chorprobe gehen. Ob der Chor dann am Ende auch tatsächlich „mein“ Chor wird, wird man sehen – nicht zuletzt, weil das Mitsingen dort an ein Vorsingen geknüpft wird. Aber wenn ich’s nicht ausprobiere, werde ich es auch nie wissen. In Münster und auch in Trier habe ich „meinen“ Chor erst im jeweils zweiten Anlauf gefunden – vielleicht wird das ja hier in Dortmund jetzt anders.
Dortmund entdecken
Aus Münster bin ich weggezogen mit dem Gefühl, die Stadt und all die Möglichkeiten, die sie bietet, gar nicht richtig (aus-)genutzt zu haben. Nicht genug Ausflüge gemacht zu haben. Nicht genug neue Orte entdeckt zu haben. Zu sehr zwischen Schreibtisch im Büro und Schreibtisch zuhause gependelt zu haben und die Stadt um mich herum kaum wahrgenommen zu haben. Das soll in Dortmund anders werden. Sehr hilfreich dafür wird sicherlich das Buch „50 Glücksorte in Dortmund“ sein, das ich von den Kollegen zum Geburtstag bekommen habe. Darin verstecken sich viele besondere Orte, abseits der üblichen Touristen-Anziehungspunkte, und viele schöne Ausflugsideen.
Kino-, Theater-, Musical-/Opernbesuche
Das passt zum vorherigen Punkt: In Münster war ich einmal im Kino, einmal in einem Konzert. Viel zu wenig in einer Stadt, in der es ein erstklassiges Theater gibt, Opern, und jeden Abend irgendwo ein Konzert oder eine andere Veranstaltung. Auch Dortmund hat das alles und jetzt will ich das auch erleben. Zurzeit läuft im Opernhaus“West Side Story“, das steht auf jeden Fall schon einmal auf der Liste. Und nachdem ich schon festgestellt habe, dass es auch ohne Studentenrabatt gar nicht so teuer ist, wenn man nicht gerade in der ersten Reihe sitzen möchte, werden sicherlich auch noch weitere Besuche folgen.
Mehr bloggen und selbst hosten
Das eine will man, das andere muss man. Mit dem Wunsch, mehr bloggen zu wollen, wird das Self-Hosting dann wohl oder übel einhergehen. Denn so langsam gerate ich hier an den Rand meiner Speicherkapazität, will aber natürlich auch in Zukunft nicht auf Bilder und Fotos verzichten. Also werde ich mich wohl mal nach der für mich am geeignetsten Lösung umschauen. So teuer ist das ja schließlich auch nicht mehr und ein Hexenwerk ist auch die Umsetzung nicht. Mal schauen, wohin das führen wird.
Fahrradtouren
Ich habe zum Geburtstag ein neues Fahrrad bekommen – mein erstes neues Fahrrad, seit ich 6 war. Seitdem bin ich immer gebrauchte Fahrräder gefahren – nicht unfreiwillig, denn meine Wohn- und Lebenssituation schien mir nie geeignet für ein brandneues Fahrrad (in der Schule, wo alle Fahrräder in einem Pulk stehen und gerne mal Domino spielen? In Münster, wo zig Räder geklaut werden und meins noch dazu dauerhaft unter freiem Himmel parken musste?). Aber jetzt war der Wunsch da und die Gegebenheiten passend und ich bin sehr, sehr glücklich mit dem neuen Rad. Also muss das natürlich auch entsprechend ausgefahren werden. Und auch wenn Dortmund beileibe keine fahrrad-freundliche Stadt ist (dazu vielleicht an anderer Stelle noch einmal mehr), gibt es mehr als genug Gelegenheit für Ausflugstouren mit dem Rad.
Brot und Brötchen backen
Irgendwann in den letzten Jahren ist es passiert, dass ich mich, mehr so nebenher, etwas eingehender mit Ernährung, Kochen und Backen beschäftigt habe. Dem Wunsch, (regelmäßig) Brot und Brötchen zu backen (und nicht nur einmal im Jahr zuhause an Ostern), konnte ich in Münster mangels Backofen nicht nachkommen. Aber jetzt, in einer Küche, die diese Bezeichnung auch verdient, und mit einem voll funktionsfähigen (und überhaupt einem) Backofen ist die Zeit gekommen.
Urlaub
Letztes Jahr bestand der Urlaub aus einem langen Pfingst-Wochenende in einem Ferienpark in Holland. Im Jahr davor aus sechs Tagen Herbsturlaub in einem anderen Ferienpark in Holland. Das war alles sehr schön und auch erholsam, aber nicht genug. Für dieses Jahr sind ein paar Tage auf der Insel vor Ostern und Urlaub im Herbst, jeweils mit der Familie, schon klar. Aber ich habe große Sehnsucht nach dem Zelt. Ich will endlich mal wieder auf einer Luftmatratze schlafen, im Schlafanzug morgens vor das Zelt treten und zum Waschhäuschen laufen, im Bikini frühstücken, den ganzen Tag an der frischen Luft sein und in den Tag hineinleben. Ein Reiseziel gibt es noch nicht (Richtung: Süden) und ob es ein „stationärer Urlaub“ oder ein Herumreisen mit Zelt wird, alleine oder mit der Familie, ist alles noch nicht klar. Aber: Ich will wieder in’s Zelt.
Mehr (und besser) fotografieren
In den letzten Monaten habe ich angefangen, mich – noch sehr rudimentär – mit der Fotografie zu beschäftigen. Ich habe eine Spiegelreflexkamera, ich habe verschiedene Objektive, ich habe genug Gelegenheit und Motive – nur das Wissen nicht. Daran will ich arbeiten, nicht um Fotografin zu werden, nicht um meine Wohnung mit eigenen Fotos in Postergröße zu tapezieren, sondern um (im Ehrenamt, vllt. im Job, und im Privatleben) ohne Stress in jeder Situation, bei allen Licht- und sonstigen Verhältnissen, Fotos machen zu können, die mich auch zufrieden stellen. Bisher produziere ich noch immer, vor allem in der Kirche oder generell bei schlechten Lichtverhältnissen, viel (zum Glück) digitalen Abfall, das Ziel ist es, diesen zu verringern.
Wenn ich noch länger drüber nachdenke, fallen mir bestimmt noch mehr Punkte ein, die ich 2019 und überhaupt ab sofort „einfach machen“ möchte. Dazu kommen natürlich die quasi „üblichen“ Vorsätze: (Mehr) Sport machen, lesen, stricken, Spaß haben, Leute kennenlernen undsoweiter undsofort. Aber das hier sollen ja keine Vorsätze sein und das sind ja auch Dinge, die ich sowieso immer will und nicht jetzt, nur weil ein neues Jahr angefangen hat. Also höre ich jetzt auch auf mit dem Reden Schreiben und arbeite an einem Punkt, der hier gar nicht steht: Abends auf dem Sofa sitzen, Tee trinken und interessante neue Serien entdecken. Also los!
Huhu, das Buch „Glücksorte in Dortmund“ kenne ich gar nicht, das muss ich mir beim nächsten Besuch im Buchladen mal ansehen. Aber wenn du Lust hast, schöne Spazierwege, Cafés und Restaurants kennen zu lernen, gebe ich gern Tipps.
Viele Grüße
Ja, das Buch ist echt schön – lohnt sich auf jeden Fall!