Tag 6 der Fastenzeit und meines 200-Wörter-pro-Tag-Vorsatzes und heute weiß ich zum ersten Mal nicht wirklich, worüber ich schreiben soll. Es läuft Fußball, vor mir steht ein großer Becher heiße Zitrone und ich komme gerade von einer Diskussionsrunde zum Thema religiöser Erziehung in einer säkularen Gesellschaft.
Nach zahlreichen Schilderungen, wie religiöse Erziehung in Kita und der Familie gelingt, wie auch – gerade in einer Stadt wie Dortmund spielt das auch immer eine Rolle – interreligiöse und interkulturelle Kompetenz gefördert werden kann, kam die Rede auf die Frage: Warum überhaupt religiöse Erziehung? Warum, fragte eine Mutter, ist mir religiöse Erziehung so wichtig? Klar, es werden Werte vermittelt, aber ihre Freunde, die mit Religion nichts am Hut haben, haben auch tolle Kinder, die dieselben Werte ebenso lernen.
Die Frage kann man genauso gut auch von der Erziehung abkoppeln: Warum eigentlich überhaupt Religion? Schließlich kann man auch als Nicht-Christ oder Anhänger einer anderen Religion ein guter Mensch sein. Die größte religiöse Gruppe in Deutschland sind mittlerweile, so wurde uns in einer Statistik präsentiert, die Konfessionslosen und ganz bestimmt sind die nicht besser oder schlechter als diejenigen, die an einen Gott glauben, wie immer sie ihn auch nennen mögen.
Also: Warum Religion? Ich frage da mal zurück: Warum nicht? Ich bin damit aufgewachsen, in der Familie, ich bin christlich sozialisiert, wie man so schön sagt, und ich persönlich habe in meinem Leben im direkten Umfeld und Kontakt ausschließlich positive Erfahrungen mit Religion und Kirche machen dürfen. Sicherlich geht das nicht jedem so und wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, sagt, mit Religion kann er nichts (oder nichts mehr) anfangen, dann ist das völlig okay. Ich kenne es schlicht nicht anders, ich hänge auch an „meiner“ Kirche und „meiner“ Gemeinde, mir gibt das etwas, und ich wüsste nicht, warum ich daran etwas ändern sollte (oder ich genau das nicht später auch an meine Kinder weiterzuegeben versuchen sollte).
Zu diesem Thema plane ich aber auch schon seit langem einen Blogbeitrag – der wird dann aber etwas länger und dafür ist es mir heute zu spät. Bald dann, hoffentlich bald.