Vor nicht allzu langer Zeit habe ich noch zu jemandem gesagt, es sei ja ein wenig traurig, wenn man Urlaub nehmen müsse, um den Haushalt zu schaffen. Meine Gesprächspartnerin erzählte da nämlich, sie habe zwei Wochen Urlaub, würde aber nicht wegfahren, sondern müsste endlich mal ihre Wohnung auf Vordermann bringen. Und nun… habe ich fast so etwas ähnliches gemacht. Und es war tatsächlich entspannend.
Ab dem Dienstag nach Ostern hatte ich eine Woche Urlaub – und die Formulierung ist bewusst so gewählt, denn freie Feiertage und Arbeitgeber Kirche verträgt sich nicht so richtig gut. Natürlich habe ich an Ostern nicht durchgearbeitet, aber doch jeden Tag etwas gepostet und wäre auf Abruf auch für mehr bereit gewesen.
Dann aber – eine Woche Urlaub. Ich hatte erst gar nichts geplant und hab dann zwei Wochen vorher mal halbherzig geschaut, ob ich nicht für zwei Tage einen Städtetrip machen möchte. Aber dann war vieles schon voll und teuer und ich hatte auch einfach wirklich keine Lust auf Recherche und Planung, allein das war mir schon zu aufwändig. Und so bin ich nicht weggefahren, außer für die Feiertage selbst zur Familie, sondern habe einfach mal eine Woche ohne Arbeit zuhause verbracht und in der Zeit quasi nebenbei einige Dinge erledigt, die in und um meine Wohnung schon länger auf der to do-Liste standen.
Ich war bei IKEA (an einem Donnerstag in den Ferien und es war erstaunlich wenig los), im Blumenmarkt, im Baumarkt (sogar gleich zwei Mal), habe (zum ersten Mal selbstständig und allein) gebohrt, im Garten Hof gewerkelt und gepflanzt, war auf dem Feierabendmarkt, auf dem „richtigen Markt“, im Orgelkonzert, beim Sport und bei der trotz-Ferien-Chorprobe, im Westfalenpark (warum bin ich da eigentlich nicht viel öfter?) und habe ansonsten viel gestrickt, viel gelesen (ein Buch beendet und in dem anderen so viel weiter gekommen, dass ich jetzt an dem Punkt im Krimi bin, wo ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen würde) und eine ganze Serie (na gut, sie hat nur sieben Folgen, aber dennoch) gesehen.
Vom Fensterputzen habe ich mich, mit etwas Mühe, selbst abgehalten, denn das wäre zwar dringend notwendig, aber doch irgendwie „Arbeit“ gewesen. Alles andere war tatsächlich eher Vergnügen und auch entspannend, so ganz ohne Zeitdruck vor mich hinwerkeln zu können, mit vielen Kaffee- und Lesepausen. Einzig das Wetter hätte schöner sein können – ich wäre jetzt auch bereit für Kaffee und Lesen in der Sonne im Hof.
Los ging die Woche mit einem etwas anderen Osterfest als üblich – mit der nicht ganz vollständigen Familie, ich und die männlichen Familienmitglieder. Karfreitag samt Gottesdienstsingen noch in Dortmund, Ostersonntag dann in der Heimat, mit einem schönen Gottesdienst und einem anschließenden Überraschungs- (für eine Person) Osterfrühstück/-brunch.
Das Osterfrühstück war lange Jahre eine sehr schöne Tradition in unserer Gemeinde – vorbereitet von einem mit der Zeit stetig kleiner werdenden Kreis von Personen Frauen, die ab 6 Uhr in der Frühe alles für zwei Frühstücksrunden zwischen den Gottesdiensten um 6 Uhr und um 10.15 Uhr vorbereitet haben. Vor ein paar Jahren, als inklusive mir nur noch drei Menschen für die Vorbereitung zur Verfügung standen, wurde es begraben – und erfuhr jetzt, wie passend an Ostern, eine Auferstehung in veränderter Form: Nämlich nach der Kirche und unter dem Motto, jeder bringt etwas mit. Es gab ein überaus reichliches Buffet, es war sehr entspannt, weil ohne den Zeitdruck, pünktlich zum Gottesdienst satt sein zu müssen, und lustig und lecker mit vielen netten altbekannten Menschen. Mal schauen, ob sich daraus nicht eine neue Tradition ergibt…
Und dann hatte ich eben noch sieben Tage ganz für mich allein und die haben ziemlich gut getan. Für mehr als das Nötigste war unter der Woche in den letzten Wochen nicht viel Zeit, Lust oder Muße. Überhaupt, wie das vermutlich bei den meisten Vollzeitarbeitenden Menschen so ist, müssen viele Dinge eben in der eigentlich freien Zeit am Wochenende erledigt werden – und da diese in den kommenden Wochen und Monaten, im Grunde bis zu den Sommerferien, überwiegend (dienstlich und privat) gut verplant sind und ich viel unterwegs sein werde, waren ein paar Tage Ruhe und in-Ruhe-rumpröddeln zuhause jetzt genau das richtige.