Der Oktober ist wirklich im Nu vergangen und hatte von allem etwas dabei: Viel Arbeit, aber auch ein recht spontaner Urlaub – und viel Herbstwetter. Da führt wohl kein Weg dran vorbei, der Sommer ist um.
Leben
Am Anfang des Monats wollte ich das noch nicht so recht akzeptieren – mittlerweile hab ich mich mit dem Wetter arrangiert. Der Herbst kann ja auch gemütlich sein, wenn es draußen kalt und nass und windig ist und man guten Gewissens einfach drinbleiben kann. Wobei kalt ja noch nicht wirklich zutrifft, nass dafür umso mehr – ich war ganz froh, als ich vor ein paar Tagen im Radio hörte, dass es im Oktober wirklich überdurchschnittlich viel geregnet hat und das also nicht nur mein subjektives Gefühl war.
Einigermaßen spontan bin ich dann auch noch zu ein paar Tagen Urlaub auf der Lieblingsinsel gekommen. Ich wollte gern nochmal einige Tage freimachen, bevor der ganz große Trubel im Endspurt Richtung Weihnachten losgeht, hatte dabei aber eher an Anfang November gedacht. Und ich wollte gern nochmal an’s Meer – die freien Zeiten im Haus passten bei genauerem Hinsehen dann aber gar nicht mit meinem Terminkalender zusammen und ich hatte mich schweren Herzens schon fast damit abgefunden, als sich – überraschend und kurzfristig – doch noch eine Möglichkeit auftat. Und so war ich am Ende der zweiten Herbstferienwoche, in der der dienstliche Terminkalender schön leer war, einige Tage mit einer Gruppe und im Anschluss noch zwei Nächte länger allein auf der Insel.
Spontanität ist ja nicht immer meine Stärke. Aber es hat sich wieder mal gezeigt, dass es sich manchmal einfach lohnt. So war der Urlaub eine ungewöhnliche, aber gute Mischung aus Freizeit-Feeling und Alleinzeit und ich habe doch nochmal das Meer gesehen. Das Wetter war durchwachsen, aber am Ende dann doch besser als die Vorhersage. Und wenn ich mir ja ansonsten nur schwer vorstellen kann, jedes Jahr an denselben Ort in den Urlaub zu fahren: Teil des Wangerooge-Reizes ist definitiv auch, dass ich diese Insel seit mehr als 25 Jahren kenne. Und dass so vieles in dieser Zeit einfach gleich geblieben ist.
Ich bin sehr entspannt von der Insel zurückgekommen – und dann in einen ganz merkwürdigen grumpy-Modus gewechselt. Keine Ahnung, was da los war, aber in den ersten sieben Tagen nach dem Urlaub hat mich absolut alles tierisch genervt: Die Schritte der Nachbarn in der Wohnung über mir, der Regen, der Verkehr, das Straßenreinigungsfahrzeug morgens um sieben, das Telefonklingeln… Was auch immer da los war, Gott sei Dank hat sich das wieder gelegt.
Denn zum Ende des Monats hat das Arbeitspensum nochmal gut Fahrt aufgenommen. In den letzten fünf Tagen habe ich (dienstlich) vier Gottesdienste besucht und einen kurzen Workshop gehalten. Und im Anschluss an solche Veranstaltungen hängt ja immer noch mehr Arbeit dran – Fotos sichten, bearbeiten, verschicken, Texte schreiben, etc. Meistens kommt das zum normalen Arbeitspensum oben drauf, denn der Versuch, davor oder danach Ausgleichszeiten frei zu machen, klappt nicht immer. Außerdem geht die Probenphase mit dem Chor für das Herbstkonzert in die letzte Phase und insgesamt war ich jetzt in der letzten Woche vielleicht auch einfach zu beschäftigt, um genervt und gereizt zu sein.
Gelesen
Leider nichts. Zumindest habe ich nichts beendet – ich habe im Urlaub deutlich weniger gelesen, als ich gedacht hatte und zuhause greife ich jetzt doch wieder eher zu Stricknadeln als zum Buch. Das ist aber ein bekanntes Herbst- und Winter-Phänomen, mein Lesepensum ist im Sommer immer deutlich größer.
Gesehen
Sarah Lancashire und Jack Thorne – eigentlich ist das eine Kombination, mit der man nichts falsch machen kann. Ich habe „The Accident“ unter dieser Prämisse geschaut, überzeugt hat es mich aber nicht. Die Serie erzählt in vier Episoden von den Folgen und Konsequenzen nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes in einem kleinen Dorf in Wales, bei dem zahlreiche Jugendliche aus dem Ort um’s Leben kommen. Ich fand die Serie merkwürdig erzählt – teils fehlte mir ein Spannungsbogen, teils fand ich das Geschehen zu unrealistisch oder zu dramatisch. Große Zeitsprünge und (für mich) Lücken in der Erzählung trugen das übrige dazu bei. Das konnte auch Sarah Lancashire nicht retten.
Dann habe ich entdeckt, dass ich die neueste Staffel von „Grantchester“ völlig übersehen hatte. Das ist einfach immer wieder Wohlfühl-Fernsehen, wobei ich die Dramatik gegen Ende auch hier als ein wenig zu dick aufgetragen empfand. Die letzte Folge schien dann mehr ein „wir werfen jetzt alle losen Fäden in einen Topf und versuchen, in 53 Minuten alles zusammenzubinden“-Versuch zu sein als eine wirklich durchdachte Geschichte. Nicht zu übersehen auch, wie der Abschied von Will Davenport/Tom Brittney in der nächsten Staffel bereits vorbereitet wurde. Aber, wie schon in den letzten Staffeln, mochte ich es auch hier wieder sehr, wie die Serie Leonard Finch immer mehr Raum und Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Er hat sich mit der Zeit zu einer echten, tragenden Rolle entwickelt – was am Anfang kaum denkbar schien. Mag ich sehr.
Außerdem gesehen: „August: Osage County“ – ein Film auf Netflix, der wegen Benedict Cumberbatch auf der Liste gelandet ist. Am Ende hatte der darin nur einen sehr kleinen Part, Meryl Streep und Julia Roberts dagegen waren die Hauptrollen und großartig. Ein bisschen schräg ist der Film, aber die Familiengeschichte und die Art, wie Mutter-Tochter-Beziehungen hier thematisiert wurden, mochte ich sehr.
Gegessen
Im Oktober habe ich tatsächlich richtig viel gebacken – und häufig die Kolleg:innen im Büro am Montag mit den Resten versorgt. Letzte Obstkuchen gab es (Blaubeer-Muffins und einen sehr leckeren Blaubeer-Kuchen, den ich eigentlich nur ausgesucht hatte, um Haferflocken aufzubrauchen). Außerdem tauchten Kohl und Kürbis das erste Mal auf dem Speiseplan auf. Der Herbst wird lecker.